Camellia sasanqua – Die Herbstkamelie

Seit vielen Jahren pflege ich in unserem Garten hier in Osnabrück, immerhin in Winterzone 7b [3] Kamelien, allerdings Camellia japonica Hybriden. Die blühen dann als ausgepflanzte Exemplare im Frühjahr, so von März bis Mai und das war´s dann für den Rest des Jahres. Nun reizte es mich, die Wintertauglichkeit der herbstblühenden Camellia sasanqua zu erproben.

Meine herbstblühenden Gartenkamelien – Stephan Gohmann

Zur Zeit pflege ich zwei Camellia sasanqua Zuchtformen, „Yuletide“ und „Cleopatra“. Es können bis zu drei Meter hohe Büsche werden, heißt es. Meine sind vielleicht 60 cm hoch.

Es wird ja immer wieder empfohlen, Kamelien in der ersten Jahreshälfte zu erwerben und sie, damit sie noch gut einwurzeln können, bis zum Juli im Garten auszupflanzen. Das ist bei den C. japonica Sorten auch kein Problem, bekommt man sie doch von Dezember bis ins Frühjahr hinein. Anders sieht das bei C. sasanqua aus. Die blühen erst oder richtiger gesagt schon im Spätherbst, also vor den „Japonicas“. Meine kaufte ich im November, sie werden halt zur Blütezeit angeboten. Sie im beheizten Haus zu überwintern, dürfte wie bei allen Kamelien problematisch sein. Deswegen pflanzte ich meine beiden noch im November in unserem Garten aus. Ich wählte schattige Stellen, an denen sie zumindest vormittags keine Wintersonne und generell wenig Ostwind erhalten. Speziell bei Frost vertragen Kamelien Sonne sehr schlecht, insbesondere wenn Blätter und Boden gefroren sind. Die Blätter tauen dann auf, beginnen Wasser zu verdunsten, doch vom gefrorenen Wurzelwerk kann keines nachströmen. Das führt dann zu Verbrennungen. Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kamelien Frostschäden am Laub binnen eines Jahres völlig problemlos regnerieren können. Insofern wollte ich es nach den positiven Erfahrungen mit den Frühjahrsblühern nun mit den „Sasanqua´s“ probieren [1 + 2]. Die sollen übrigens sogar als Heckenpflanze geeignet sein [6], in unseren Breiten wäre ich mir da aber nicht so sicher.

Wir haben hier bei uns Sandboden, den ich mit Rindenmulch und Kleintierstreu vermische. Dadurch entsteht ein saurer, humoser Waldboden, wie ihn Kamelien lieben. Torf ist absolut nicht erforderlich. Staunässe gibt es wegen des Sandes nicht, für konstante Feuchtigkeit sorge ich durch Gießen. Das kann auch im Winter erforderlich sein, wenn der Boden nicht gefroren aber vor allem durch Ostwinde ausgetrocknet ist. Zusätzlich wird mit Stroh, Laub oder Rindenmulch der gesamte Wurzelbereich großzügig und wenigsten 15-20 cm hoch abgedeckt. Eigentlich will die C. sasanqua viel Sonne, um einen möglichst üppigen Blütenflor zu entwickeln. Man muss da zwischen Sonnenschein und Winterschutz einen geeigneten Kompromiss hinbekommen. Erfreulicherweise kann man Kamelien wegen ihres kleinen Wurzelballen sehr gut umpflanzen. Ich frage mich in dem Zusammenhang allerdings, warum man Kamelien in der ersten Jahreshälfte auspflanzen soll, wenn sie doch ohnehin kaum Wurzelwerk bilden. Da kann doch in den paar Wochen nicht mehr allzuviel an Wurzeln entstehen.

Camellia sasanqua „Cleopatra“

Im Unterschied zu meinen anderen Kamelien duftet die „Cleopatra“ leicht. Sie besitzt eine rosafarbene Blüte. Die „Yuletide hingegen blüht rot mit einem dicken Büschel gelber Staubgefäße in der Mitte. Sie erinnert ein wenig an Higo Kamelien, von denen viele ein ähnliches Erscheinungsbild haben.

Camellia sasanqua „Narcissiflora“

Camellia sasanqua „Yuletide“ [5]

Camellia sasanqua „Yuletide“

Bisher habe ich keine meiner Kamelien verloren. Meine Erfahrungen mit den C. japonica habe ich übrigens hier „verewigt“: Die Kamelienzeit beginnt. Sie trugen zwar bisweilen Frostschäden davon, konnten diese aber im Frühjahr zügig wieder wett machen. Jetzt bin ich gespannt, wie sich meine Herbstblüher, die in den Klimazonen 7-9 winterhart sein sollen [4], schlagen werden. Ihr erster Winter steht vor der Tür, ich werde berichten.

Literatur:

  1. Autumn flowering Camellias
  2. Camellia sasanqua Thunb.
  3. Winterhärtezonen Deutschland
  4. Camellia sasanqua
  5. Camellia sasanqua ‘Yuletide’
  6. Camellia sasanqua als Hecke

6 Gedanken zu „Camellia sasanqua – Die Herbstkamelie

  1. Hallo Stephan! Das Jahr ist fast rum. Wie hat sich deine Camellia sasanquana gemacht? Ich überlege auch, ob ich mir eine kaufen sollte. Viele Grüße! Uwe

    1. Hallo Uwe,

      die haben sich beide gut entwickelt. Eine hatte im Frühjahr ein paar leichte Frostschäden am Blattlaub, aber das konnte sie locker wieder regenerieren. Allerdings glaube ich nicht, dass es dieses Jahr zur Blütenbildung kommen wird. Große Knospen sind nicht zu sehen. Bei meinen anderen, im Frühjahr blühenden Kamelien sind die bereits erheblich größer. Mal abwarten.
      Viele Grüße
      Stephan

  2. Hallo Stephan,

    habe mir gerade auch eine sasanqua „Yuletide“ gekauft, sehen so herrlich aus und dann Blüten in dieser Zeit…
    Vielen Dank für tolle Tipps zur Pflanzung, Pflege und die schönen Fotos auf deiner Seite!
    Schöne, informative Website, werde nun gerne öfter mal vorbeischauen :).

    Viele Grüße und bleib gesund!
    Christel

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