Gartenbewässerung mit selbst gebauten Ollas

Muss man, so wie ich, auf sandigem Boden gärtnern, dann ist Bewässerung immer ein großes Thema. Sand kann Wasser nun mal schlecht speichern. Durch Mulchen lässt sich das zwar verbessern, je höher der Humusanteil, desto besser die Speicherfähigkeit, aber trotzdem kommt man um regelmäßiges Gießen nicht herum und zwischen zwei Wassergaben trocknet der Boden immer wieder aus. Für Pflanzen, die es dauerhaft feucht haben wollen, eine ungünstige Konstellation. Ollas könnten hier Abhilfe schaffen.

Olla

Bild 1: Im Gemüsebeet eingegrabene Olla.

Ollas Marke Eigenbau – Stephan Gohmann

„Olla“ ist ein spanisches Wort und bedeutet „Topf“. Ausgesprochen wird es „Oya“ oder „Oja“. Im Original sind das bauchige Gefäße aus porösem, wasserdurchlässigen Ton. Sie werden in den Boden eingegraben, von oben mit Wasser befüllt und das dringt dann langsam aber sicher durch die Poren des Tons in das umliegende Erdreich ein, wo es den dürstenden Pflanzen zur Verfügung steht. Eine Füllung reicht für mehrere Tage und bewässert in dieser Zeit kontinuierlich. Im Herbst muss man die Ollas wieder ausgraben, bei Frost könnten sie sonst Schaden nehmen.

Natürlich kann man nicht seinen gesamten Garten mit Ollas ausstatten, aber für spezielle Pflanzen und Standorte scheint das eine prima Lösung und zumindest einen Versuch wert zu sein. Fertige Ollas gibt es im Handel, sind aber nicht gerade billig. Da bietet sich der Selbstbau aus zwei ineinander gestellten Blumentöpfen an.

Bild 2: Man benötigt zwei verschieden große Tontöpfe. Der kleinere muss umgedreht in die Öffnung des größeren passen.

Bild 3: Das Loch im Boden des unteren Tongefäßes wird mit einem kleinen Stück Fliese verschlossen. Die muss man sich passend zurecht schneiden. Wer keinen Fliesenschneider besitzt, nimmt einen Glasschneider. Eine Tonscherbe oder ein flacher Kiesel dürften als Verschluss ebenso geeignet sein.

 

Bild 4: Bei dieser Olla wurde Acrylsilikon zum Abdichten der Fugen verwendet. Den kann man auch noch überstreichen.

Bild 5: Silikon auf Acrylbasis dichtet zwar ab, zieht man aber am oberen Tontopf, dann reißt man alles wieder auseinander. Der Acrylsilikon weicht auf. Aus diesem Grunde ist er auch zum Einkleben der Fliese als Bodenverschluss nicht ideal.

Bild 6: Bei dieser Olla habe ich anstelle von Acrylsilikon Schnellzement verwendet. Der wurde zum Einkleben der Fliese und zum Verfugen des Spalts zwischen den beiden Töpfen mit Hilfe eines Spachtels eingebracht. Ist zwar eine etwas schmierige Angelegenheit, hält jedoch sehr gut.

Bild 7: Bei dieser mit Acrylsilikon geklebten Olla sieht man die Funktionsweise. Dort, wo die Wandung dunkler ist, dringt Wasser durch die Poren nach außen.

Bild 8: Mit Hilfe eines Bambusstabes, den man in die Olla eintaucht, kann man den Füllstand erkennen. Die Methode ist vergleichbar mit dem Ölstab beim Auto.

Bild 9: Eine in jeder Hinsicht einfachere Methode besteht darin, einen Blumentopf mit verschlossenem Bodenloch einzugraben und mit einem Deckel abzudecken. Den Deckel kann man ebenfalls mit Wasser befüllen, er dient dann Vögeln, Katzen und Insekten als Tränke. Allerdings ist nicht jeder unglasierte Tontopf als Olla, egal in welcher Bauweise, geeignet. Der hier abgebildete Topf war 14 Tage später immer noch komplett gefüllt.

Bild 10: Die unglasierten, rötlichen Tontöpfe sind ausreichend porös. Innerhalb einiger Tage sinkt der Wasserspiegel.

Bild 11: Dies ist die in meinen Augen beste Lösung. Die beiden Töpfe wurden mit Aquariensilikon geklebt, ebenso die Fliese für das Bodenloch. Den Silikon streicht man mit Seifenwasser glatt. Ich nehme dazu die Finger. Obwohl ich Imker bin, habe ich nicht versucht, mit Wachs zu kleben. Das soll funktionieren, aber leicht wieder zu lösen sein.

Die fertigen Ollas können nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Düngerlösungen befüllt werden. Eine zusätzliche Mulchschicht vermindert die Gefahr, dass der Boden Wasser durch Verdunstung verliert. Das Wasser aus den Ollas gelangt ja verdunstungsfrei in den Boden und zwar eher in etwas tiefere Schichten. Das vermindert die Menge an aufkeimenden Unkräutern, was ja ein ganz netter Nebeneffekt ist. Mit einer gut vier Liter fassenden Olla soll man etwa 80 cm x 80 cm an Beetfläche bewässern können. Ob das stimmt, wird sich allerdings erst in den trockenen Sommermonaten zeigen.

Bild 12: Die Ollas werden mit Schlauch oder mit Hilfe einer Gießkanne befüllt. Stört der rote Blumentopf, deckt man ihn mit einem passenden, flachen Stein ab. Hier dient die Olla dazu, einer Clematis dauerhaft feuchtes Erdreich zu bieten. Trocknet der Boden regelmäßig aus, stockt das Wachstum, die Pflanze kümmert. Sie möchte gerne kühlen, dauerhaft feuchten Waldboden, aber keine Staunässe. Eine ideale Aufgabe für eine Olla. Es muss nicht zwingend das Gemüsebeet sein.

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