Möhren oder Erbsen, in Wasser mit Brühe und Salz gegart, schmecken zu vielen Gerichten. Man kann dieses Gemüse aber auch mit etwas mehr Pfiff zubereiten. Schließlich will das Auge auch seinen Teil.
Augenschmaus und Gaumenfreude – Stephan Gohmann
Wenn die Zeit es erlaubt, bringe ich gerne mal ein wenig Abwechslung in unseren Menüplan. Da mag nun der eine oder andere vermuten, meine Familie könne nicht kochen. Nein, einfach nur, weil es Spass macht Neues auszuprobieren. Diesmal hatte ich Vitelotte, eine blauviolette Kartoffel, bei einem Discounter entdeckt und spontan mitgenommen. Ich kannte die zwar vom Namen her, probiert hatte ich diese festkochende Sorte aber noch nie. Als Gemüse stellte ich mir dazu irgendetwas Farbiges vor. Möhren, am Stück gegart zum Beispiel. In den Tiefen des Internets entdeckte ich ein Rezept, wo sie mit Zuckerebsen, Orangensaft, Honig und Chili zubereitet wurden. Das wollte ich leicht modifiziert einmal ausprobieren.
Möhren, Zuckererbsen, Mungobohnenkeime und selbst gepresster Orangensaft, so lautet die Zutatenliste. Außerdem braucht man noch Chiliflocken, des weiteren eine halbe Limette, sowie Pfeffer, Salz und Stevia.
Wir besorgen uns einen Bund Möhren, 200 g Zuckerschoten und einige Mungobohnenkeime oder Sojabohnensprossen. Für den Orangensaft sind zwei Apfelsinen erforderlich, wir pressen den natürlich selber. Mungobohnenkeime oder Sojasprossen, beides geht gleichermaßen gut, erhält man inzwischen in vielen Lebensmittelgeschäften, man muss dafür nicht unbedingt einen „Chinaladen“ aufsuchen, wenngleich ich da nach wie vor sehr gerne stöbere. Von den Möhren schneiden wir das Grün und die dünne Wurzelspitze ab, um sie nach dem Schälen in Längsrichtung zu halbieren. Bei dickeren Karotten sollten wir sie besser vierteln, sonst garen sie zu ungleichmäßig.
Die Orangen werden entsaftet, wir benötigen 100 ml Saft, den wir mit derselben Menge Wasser vermischen. Darin lösen wir unter Rühren zwei Teelöffel Stevia. In einer ausreichend großen Pfanne zerlässt man zwei gute Esslöffel Butter und schmort die Mohren unter regelmäßigem Umrühren und Wenden für einige Minuten darin. Im Anschluss kommt unser Orangensaftgemisch hinzu, ferner ein Teelöffel Chiliflocken. Wir lassen alles aufkochen und dann auf kleiner Flamme zehn Minuten weiter köcheln. Mit einer Gabel stechen wir in das Wurzelgemüse und prüfen, ob es bereits gar aber noch bissfest ist.
Die Möhren werden zuerst gegart. Dann kommen die Mungobohnenkeime hinzu. Erst zum Schluss geben wir die Zuckerschoten in die Pfanne. So bleibt alles noch etwas bissfest.
Fünf Minuten bevor die Möhren fertig sind geben wir zwei bis drei Handvoll Mungobohnenkeime und weitere zwei bis drei Minuten später die Zuckerschoten zu. Jetzt wird mit Pfeffer, Salz und Stevia abgeschmeckt. Ein paar Spritzer von einer halbierten Limette runden die Sache geschmacklich ab. Wem es noch nicht scharf genug ist, fügt weitere Chiliflocken hinzu. Da sollte man aber Vorsicht walten lassen, das kann schnell zu viel werden. Wenn das Gemüse noch leicht knackig ist, stellen wir den Herd ab, und lassen alles weitere zwanzig Minuten ziehen.
Bereits optisch ein Genuss, oder?
Dazu gab es Kartoffelspalten, gemischt aus normalen, gelben Kartoffeln und der blauen Vitelotte. Wie man knusprige Kartoffelspalten macht, habe ich hier beschrieben: http://www.stephangohmann.de/2017/02/13/knusprige-kartoffelspalten/
Gemeinsam mit den Kartoffelspalten und ein paar Nackensteaks vom Gasgrill ergab das ein leckeres, das Auge ansprechendes Menü. Die blauen Vitelotte sind allerdings mehr Augenschmaus als Gaumenfreude. Die Bezeichnung Trüffel- oder Gourmetkartoffel finde ich etwas weit hergeholt. Ich würde sie auch nicht als wirklich festkochend beschreiben, wohl eher als überwiegend festkochend.
Das fruchtige, süße Möhren-Zuckerschotengemüse mit leichter Chilischärfe stellt jedoch durchaus eine Bereicherung des Menüplanes dar und kann mit vielen Gerichten kombiniert werden.