Winterharte Zistrose

Zum ersten Mal habe ich diese Pflanze im botanischen Garten in Osnabrück gesehen, wo sie seit vielen Jahren schöne Bestände bildet, und später dort auf einer Tauschbörse auch erworben. Aber erst ein selbst gezogener Sämling hat es in unserem Garten geschafft, sämtliche Winter zu überdauern.

Die Lorbeerblättrige Zistrose [Cistus laurifolius] – Stephan Gohmann

Cistus laurifolius hat wunderschöne weiße Blüten mit intensiv gelben Staubfäden in der Mitte.

Bei der Lorbeerblättrigen Zistrose handelt es sich um ein bis 1,5 Meter hoch werdendes, mediterranes Gehölz, das allerdings nur selten im Handel zu finden ist. Bei mir wächst sie auf einem Beet an der Terrasse, bekommt dort erst gegen Mittag Sonne und ist mit unserem eher trockenen Sandboden recht zufrieden. Hier hat die Zistrose keine Staunässe, die ihr so gar nicht bekommt. Gemulchte Exemplare auf humosem Boden sind mir allesamt eingegangen. Die Wurzeln nehmen Schaden, die Pflanze verkümmert und verwelkt schließlich. Der Boden sollte nicht kalkhaltig sondern unbedingt schwach sauer sein.

Meine Pflanze, mitten im Winter bei Schnee. Sie ist immergrün.

Im Frühjahr dünge ich mein Exemplar mit einer Handvoll Hornspäne sowie ein wenig Thomaskali. Hin und wieder etwas Kaffeesatz schadet ebenfalls nicht, ganz im Gegenteil, er säuert den Boden an. Aber nicht übertreiben, es soll keine Mulchschicht entstehen. Im Sommer wird gegossen, bei unserem leichten Boden eine Pflichtveranstaltung, nicht nur für die Zistrose. Sie verkraftet aber Trockenheit besser als Nässe.

Vorsicht ist beim Zurückschneiden geboten, die Pflanze verträgt keinen Schnitt ins alte Holz. Soll sie nicht von unten verkahlen, muss man regelmäßig und rechtzeitig die Schere ansetzen, nämlich bevor die Triebe verholzen. Ich lasse meine Pflanze allerdings wachsen, wie es ihr gefällt, nehme allenfalls vereinzelt Zweige, die sich in eine völlig ungewollte Richtung entwickeln fort. Die Vermehrung ist über Samen und Stecklinge möglich. Die Samen keimen willig, man muss die Jungpflanzen aber die ersten Winter im Haus an einem kühlen, hellen Platz belassen. Draußen erfrieren sie trotz der späteren Winterhärte. Ich wählte unser kaum beheiztes Schlafzimmer, wo sie am Nordfenster die kalte Jahreszeit verbrachten. Die Blüte einer Zistrose hält immer nur für einen Tag. Während der Blütezeit, meist im Juni, bildet sie aber täglich neue. Die braunen Fruchtstände öffnen sich nach und nach, man muss da ein Auge drauf haben und sie rechtzeitig ernten, falls man es auf den Samen abgesehen hat. Der Samen kann sofort oder aber erst im Frühjahr gesät werden. Für die Stecklingsvermehrung wählt man im Sommer halbreife Triebe und lässt diese Kopfstecklinge in einem mageren Substrat bewurzeln.

Andere Zistrosenarten sind weniger oder gar nicht winterhart. Sie haben somit in unserem norddeutschen Klima im Garten nichts verloren, sondern müssen in Kübeln gepflegt und zum Winter hin im Kalthaus überwintert werden. Übrigens werden der Art Cistus incanus fast schon wundersam anmutende Heilwirkungen zugesprochen. Gegen Viren, Bakterien und Pilze sei sie das Mittel der Wahl. Ich habe im Internet mehrere Seiten gefunden, wo die Heilkräfte der Zistrose beinahe überschwenglich gepriesen werden, aber nur eine, die sich kritisch damit auseinander setzte. Insofern scheint mir hier ein gewisse Skepsis durchaus angebracht.

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